Eine Wanderung zu sich Selbst - im wunderschönen Waldviertel auf dem Lebensweg

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Ein Bloggertipp von Nele Rose

Stellt euch mal vor, ihr könnt auf verschiedenen Etappen und in Form einer Achterschleife euer Leben bewandern und dabei in die echte und unverfälschte Natur des Waldviertels eintauchen. Das ist auf dem sogenannten “Lebensweg”, ein rund 260 km langen Weitwanderweg im Südlichen Waldviertel, möglich. Wieso eine Wanderung auf dem Lebensweg so faszinierend ist und was uns besonders gut in der Region gefallen hat, verrate ich euch in diesem Artikel. Kommt mit auf eine Reise durch den Nord-Osten Niederösterreichs und lasst euch inspirieren, das Leben inmitten der Natur zu reflektieren.

Als ich das erste Mal vom Konzept des Lebenswegs höre, werde ich hellhörig. 13 Etappen, die durch 23 Gemeinden führen und auf 260 Kilometer einen Loop bilden - quasi wie im Kreislauf des eigenen Lebens! Je weiter ich recherchiere, desto neugieriger werde ich und die Vorfreude auf die Wanderung durch tiefgrüne Wälder und ländliche Gemeinden wird immer größer.

Das Konzept des Lebenswegs besteht darin, dass man sich die Etappen mithilfe der Wanderkarte und des Lebenswegs-TourenTAGEbuchs flexibel einteilt und dabei seine Erlebnisse reflektiert. Ich bin gemeinsam mit Melanie unterwegs, die unsere Reise durchs Südliche Waldviertel fotografisch festhält. Lasst uns die Reise starten - die Reise unseres Lebens im echten und unverfälschten Waldviertel.

 Etappe 10 - Von Pöggstall über die Braunegger Aussichtsplattform bis nach Raxendorf

Bereits die Anreise ins Waldviertel lässt uns ins Staunen versetzen. Wir fahren entlang von tiefgrünen Wäldern und weiten Wiesen, die unsere Vorfreude auf die Tour erhöhen. Und somit sind wir schon mitten in unserem neuen Abenteuer angekommen und starten unsere Tour mit der 10. Etappe von Pöggstall aus. Während wir mit der Tourenkarte mit jedem Schritt einem Highlight auf der Etappe näherkommen, widmen wir uns durch das TourenTAGEbuch vergangenen Lebensabschnitten und besonders dem Lebensabschnitt ab 65 Jahren.

Und dann erreichen wir die barrierefreie Aussichtsplattform Braunegg. Durch das Fernrohr erhalten wir eine tolle Aussicht auf verschiedene Gipfel wie dem Schneeberg, Ötscher und Gföhl - bis zum südlichen Rand der Waldviertler Hochebene. Ich atme tief durch und genieße dieses herrliche Panorama auf über 900 Metern Höhe.

Nachdem wir für eine erholsame Pause in Braunegg eingekehrt sind, fängt es auf unserem weiteren Weg plötzlich an stark zu regnen. Aber davon lassen wir uns nicht beirren. Genau das ist es, was das Leben ausmacht. Höhen und Tiefen, plötzliche Wendungen. Zielstrebig gehen wir weiter nach Raxendorf, um unsere erste Etappe abzuschließen. Mit einem Lächeln sammeln wir den Stempel im Lebensweg-Stempelpass der heutigen Etappe.

Etappe 11 - Über einige Höhenmeter und urige Wälder bis nach Weiten zur Milleniums-Sonnenuhr

An unserem zweiten Wandertag steht alles im Zeichen vom Bewusstsein für die kleinen Dinge, für die man sich sonst im Alltagsstress viel zu wenig Zeit nimmt. Wir lauschen den Gesängen der Vögel, verfolgen neugierig kleine Schnecken, die sich langsam und in ihrem ganz eigenen Tempo ihren Weg über den Waldboden bahnen und entdecken Feuersalamander zwischen dem grünen Waldmeister.

Diese Etappe verlangt uns einige Höhenmeter ab - genau wie es auch im Leben mal bergauf und mal bergab geht. Während wir auf dieser Etappe bis nach Weiten wandern, nehmen wir uns die Zeit, um uns unser Leben im Lebensabschnitt von 75-99 Jahren vorzustellen. Bin ich in dieser Zeit in Frieden mit mir? Was sind meine größten Ängste zu dieser Zeit und worauf werde ich eigentlich stolz sein?

Wir erreichen die faszinierende Dr. Jörg Mauthe Millenniums - Sonnenuhr in Weiten und so neigt sich diese Etappe dem Ende zu. Jetzt stehen wir kurz vor einer ganz besonderen Etappe - denn das Lebensende ist quasi nach der Geburt ein zweiter Übergang im Leben.

Etappe 12 - Von Leiben bis zum Picknick im kaiserlichen Schlossgarten Artstetten

Was mir besonders gut gefällt am Lebensweg ist die Vielfalt am Wegesrand. Wir kommen vorbei an urigen Bauernhöfen und tauchen ein in das Leben der Waldviertler. Gleichzeitig durchqueren wir Wiesen und Wälder und ich glaube, es ist genau dieser Mix, der die einzelnen Etappen zu etwas ganz besonderem macht. Auf dem Lebensweg spielt das Wetter keine Rolle, denn es geht um den Weg, die Reise in die Natur und einen selbst. Die intakte Natur ist hier der Hauptdarsteller und macht es uns einfach, einfach mal abzuschalten.

Der Besuch des kaiserlichen Schlosses in Artstetten ist ein Muss für jedermann, der sich in der Region befindet! Gemeinsam mit einer Naturvermittlerin erkunden wir den Schlosspark und erhalten so einige spannende Fakten und Tipps rund um die Flora und Fauna. Anschließend genießen wir ein Picknick im Schlossgarten Artstetten mit kühlen Getränken aus dem Schloss-Café. Wow - was für eine Location! Dieses Erlebnis kann ich jedem empfehlen.  Voller Erlebnisse begeben wir uns den Weg zu einer meiner Lieblingsorte in der gesamten Region, der auf uns wartet - Maria Taferl. Im Hotel Schachner lassen wir den Abend gemütlich mit einer spektakulären Weitsicht von bis zu 300 Kilometern auf die Donau und das Alpenvorland ausklingen.

Etappe 13 - Endspurt von Maria Taferl bis nach Laimbach

Mit einer spannenden Tour durch Maria Taferl und bis in die imposante Basilika Maria Taferl starten wir unsere Tour auf der letzten Etappe des Lebenswegs. Fragen wie “Was möchte ich hinterlassen?” lassen uns heute in tiefe Gespräche eintauchen. Nach einigen Kilometern entlang von plätschernden Bächen erreichen wir die Wirtshausbrauerei in Haselböck in Münichreith. Das Essen ist köstlich und bei einer spannenden Führung durch die Brauerei lernen wir die lokalen Biere und Brautradition kennen. Mir wird bewusst, dass vor allem die Begegnungen und Gespräche das Erlebnis auf dem Lebensweg formen.

Und dann treten wir die letzten Kilometer an. Wir genießen das Zwitschern der Vögel und atmen noch einmal in den grünen Wäldern tief durch. Glücklich erreichen wir den Endpunkt und gleichzeitig Ausgangspunkt für den Weitwanderweg: Der Ort Laimbach.

Fazit

Mit unzähligen Erlebnissen im Gepäck treten wir mit einem Grinsen im Gesicht die Heimreise an. Das war ein echtes und unverfälschtes Abenteuer auf einem der letzten Fleckchen Erde, auf denen man noch echte, unberührte Natur erleben kann. Wir werden uns noch lange an das Waldviertel erinnern. Und die Erkenntnisse, die wir auf dem Lebensweg hatten, werden uns ein Leben lang begleiten. Aus diesem Grund können wir euch eine Wanderung auf dem Lebensweg sehr ans Herz legen - und wünschen euch dabei ganz viel Spaß!