Der „Erpfi" schreibt Geschichte(n)
Erdäpfel schafften in Europa trotz vieler Rückschläge den Durchbruch zum Erfolg.
Nach einem langen Schattendasein trat die tolle Knolle seit Maria Theresia einen ungeahnten Siegeszug an. Das Waldviertel wurde zum führenden Anbaugebiet in Österreich und verwöhnt noch heute seine Gäste mit vielen köstlichen Erdäpfelgerichten und –spezialitäten.
Viele Geheimnisse ranken sich um das exotische Nachtschattengewächs. Wussten Sie, dass die Erdäpfel ursprünglich bei uns nur wegen ihrer prächtigen Blüten angepflanzt wurden und man an den Knollen gar nicht interessiert war? Ist Ihnen bekannt, dass der Preußenkönig Friedrich II. Kartoffelfelder zum Schein von Soldaten bewachen ließ?
Die Erdäpfel sind keine waschechten Waldviertler, sondern stammen aus dem Andengebiet in Südamerika, wo sie vor rund 7000 Jahren in Peru als „Papas“ erstmals kultiviert wurden. Im Zuge der Eroberung der „Neuen Welt“ gelangten sie im 16. Jahrhundert nach Europa – so wie die Tomaten, der Mais, Kürbis, Paprika oder Tabak als vielbestaunte Exoten. Von Anfang an führte die junge Kulturpflanze hier ein Schattendasein und plagte sich mit ihrem schlechten Image. Die Leute wussten nicht so recht, was sie damit anfangen sollten. Schließlich kam aber der Kampf gegen den Hunger der Pflanze zugute.
Kaiserin Maria Theresia und ihr Erzfeind Preußenkönig Friedrich II. erkannten im 18. Jahrhundert das große Potenzial der Frucht. Maria Theresia verpflichtete die Bauern dazu, Erdäpfel anzubauen. Der Preußenkönig versuchte mit einer List, seinen Untertanen die Knollen schmackhaft zu machen. Er ließ Kartoffelfelder zum Schein von Soldaten bewachen und zog in der Nacht die Wachen wieder ab. Korbweise wurden die Kartoffeln gestohlen und nun auch geschätzt. Bald setzten sie sich als Grundnahrungsmittel immer stärker durch. Wer weiß, was wir ohne Maria Theresia heute statt unserer Erdäpfelspezialitäten essen würden?
Der Star der Waldviertler Küche
Wurden die Erdäpfel vor einigen Jahrzehnten noch als Arme-Leute-Essen angesehen, das auch an die Schweine verfüttert wurde, so kam es mittlerweile zu einem großen Umdenken. Die nahrhafte Knolle wurde zu einem unverzichtbaren Teil auf unserer Speisekarte. Für Gourmets gibt es keine bessere Erdäpfelregion als das Waldviertel, wo die „Grundbirn“ ein optimales Zusammenspiel von Boden und Klima vorfindet. Ob Waldviertler Knödel, Erdäpfelsalat oder Erdäpfelsuppe – der Waldviertler Erdapfel weiß einfach durch seinen köstlichen Geschmack jeden Gaumen zu überzeugen.
„Alles Erdäpfel“ in Schweiggers
Die Waldviertler Erdäpfelwelt in Schweiggers lockt im Rathauskeller zu einer spannenden multimedialen Entdeckungsreise über Geschichte, Anbau, Pflege, Ernte und Verwertung der beliebten Erdfrucht des Waldviertels.