Give me Moor!
Welche Wirkungen das schwarze Gold auf Ihre Gesundheit hat
Moore sind besondere Natur-Highlights des Waldviertels. Sie sind Rückzugsräume für seltene Pflanzen- und Tierarten. Im Gesundheitsbereich erleben Anwendungen mit dem „Schwarzen Gold“ gerade eine Renaissance.
Wie aber entsteht ein Moor? Und was ist „Torf“? – Fällt das ganze Jahr über mehr Regen als abfließen oder verdunsten kann, gedeihen Moose, Wollgräser und andere Pflanzen, die im nassen und kalten Boden nicht vollständig verrotten, sondern zu Torf werden. Über vierhundert Pflanzenarten bilden die Basis für dieses seit der Antike bekannte Therapeutikum. Tiere waren angeblich die ersten, die sich seine guten Eigenschaften zu Nutze machten: bei Verletzungen wälzten sie sich in der wohltuenden dunklen Masse. Die im Moor enthaltene hohe Dosis an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Calcium, Magnesium, Eisen, Phosphat, Schwefel sowie hormonähnlichen Substanzen wirkt neuesten Forschungen zufolge bei vielen Beschwerden.
Im Waldviertel sind aktuell 69 Moorgebiete bekannt. Einige stehen unter Naturschutz, andere sind als Naturdenkmäler ausgewiesen. Sie bieten Wanderern einen schönen Anblick und sind Grundlage für die Arbeit vieler Waldviertler Gesundheitsbetriebe. In Kombination mit der reinen Luft und dem leichten Reizklima – warme Tage und kühle Nächte – schaffen sie die Grundlage für Regeneration und Rehabilitation. Die Moorstoffe dringen durch die Haut in den Organismus ein und lösen Prozesse aus, die unsere Selbstheilungskräfte stärken. Durch seine Fähigkeit, Wärme besonders lange zu speichern und nur langsam an den Körper weiterzuleiten, kurbeln Moorpackungen die Durchblutung an, lösen Verspannungen und aktivieren das Immunsystem. Moor wirkt zugleich ausgleichend auf das vegetative Nervensystem und senkt den Blutdruck. Auch bei Osteoporose und Beschwerden während der Menopause kann eine nachhaltige Besserung erzielt werden.
Das für therapeutische Zwecke verwendete Moor stammt aus dem direkten Umfeld der Waldviertler Kurhäuser. In Bad Großpertholz etwa wird es seit über 50 Jahren händisch gestochen und zu Packungen und Badezusatz verarbeitet. Zu den jüngeren Gesundheitsbetrieben des Waldviertels zählt Bad Traunstein. Auch hier kommt schwerpunktmäßig das „schwarze Gold“ zum Einsatz. Weil sich gezeigt hat, dass krampflösende Effekte sowie eine Erleichterung bei gereizten Venen, Krampfadern oder Gicht von der Temperatur des Heilmittels abhängen, werden hier sowohl wärmende als auch kühlende Moorpackungen verabreicht. Das erdige Heilmittel wird auch im Moorbad Harbach nahe dem Kurhaus abgebaut und gegen rheumatische Erkrankungen, Rückenschmerzen oder Gelenksbeschwerden eingesetzt.
Moore als faszinierende Naturlandschaften
Wer der Entstehung der uralten Waldviertler Moorlandschaften und den faszinierenden Regenerationsstufen der ehemaligen Torfstiche auf den Grund gehen will, kann das beispielsweise bei einer Wanderung in den Naturparken Heidenreichstein oder Schrems tun.