Höllgraben bei Litschau
Merkliste aufrufen merkenAbenteuer-Platz im äußersten Norden Niederösterreichs
Im nördlichen Waldviertel beim Schrammelklang-Städtchen Litschau versteckt sich ein äußerst malerisches Flusstal mit unterirdischen Wasserfällen und bizarren Granitformationen. Woher der Höllgraben seinen einprägsamen Namen hat? Mit Sicherheit kann man das heute nicht mehr sagen. Fest steht jedoch, dass über das Naturerlebnis mit Höllstein und Reißbach schon immer gerne Geschichten erzählt wurden.
In der harmloseren Variante heißt das wildromantische Waldtal übrigens „Föhrenbachtal“. Der naturbelassene Föhrenbach strömt plätschernd durch das stille Tälchen, Farne säumen die mit Weiden und Fichten bestandenen Ufer. Im oberen Abschnitt bietet der Höllgraben dann die Anblicke, die ihm vermutlich zu seinem Namen verholfen haben: wuchtige Granitformationen und einige, teilweise unterirdische, Wasserfälle.
Menschen hinterließen schon während der Keltenzeit ihre Spuren im Waldviertel. Davon zeugen die drei Hügelgräber, die sich bis 400 v. Chr. zurückdatieren lassen.
Der Höllgrabenweg führt vom Litschauer Stadtplatz aus in den Höllbachgraben und über den nicht minder anmutigen Reißbach und das Dorf Schönau wieder zurück. Die Tour dauert etwas mehr als zwei Stunden auf einer Strecke von rund acht Kilometern.
Wussten Sie schon? Litschau ist die nördlichste Stadt Österreichs und Ursprung der traditionellen Schrammelmusik. Aus dieser Musikgattung stammen die bekannte Wiener Heurigenmusik und die Wienerlieder.
Höllstein im Höllgraben
Wer dem Höllgrabenweg folgt, kommt beim Höllstein vorbei, der auch „Graselstein“ genannt wird. Die dramatische Steinformation wird mit der Geschichte vom Räuberhauptmann Grasel in Verbindung gebracht: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts trieb er mit seiner Bande sein Unwesen – dazu gehörten Raub, Betrug, Raubmord und Hehlerei – in Niederösterreich und Tschechien. In den letzten Jahren seiner Diebeskarriere soll er 1810 hinter dem riesigen Granitblock in einer Höhle gehaust haben. Das Ende des Johann Georg Grasel, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war übrigens weit entfernt von jeder Räuberromantik: Im Jahr 1815 wurde er gefangen genommen und 1818 in Wien zum Tode verurteilt.
Reißbach
Der Reißbach ist ein echtes Highlight für Naturliebhaber. Dort, wo der Föhrenbach in den Reißbach mündet, liegt eines der naturbelassensten Fließgewässer des Waldviertels. Frei mäandrierend, also in vielen kleinen Schlingen, fließt der Bach, der größeren Lainsitz entgegen. Der Natura 2000-geschützte Reißbach ist von artenreichen Feuchtwiesen gesäumt. Außerdem sind die Sumpfschrecke und zahlreiche Libellen-Arten, Fischotter und Biber am Bach heimisch.
Die Wiesen sind ein Paradies für unzählige Schmetterlinge, die den Reißbach noch paradiesischer wirken lassen. Dazu zählen Arten wie Landkärtchen, Schachbrettfalter, Kaisermantel, Tagpfauenauge oder eine Art des Braun-Dickkopffalters.
Tipp: Ein schöner Blick auf den Reißbach eröffnet sich von der kleinen Brücke am Höllgrabenweg!
Lassen Sie sich vom Namen nicht abschrecken! Der Höllgraben ist eine wertvolle Perle der Natur ganz im Norden des Waldviertels. Ähnlich kontrastreich geht es in der Kampschlucht mit dem idyllischen „Paradies“ zu.