Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
Adventkranz binden: so geht's!
In den Wochen vor Weihnachten darf er in keinem Wohnzimmer fehlen – der immergrüne, nach Tannenreisig duftende Adventkranz.
Fast alle kennen und lieben diese Tradition: In dem Maße, wie das Licht mit jeder weiteren entzündeten Kerze heller wird, steigt auch die Vorfreude auf Weihnachten. Man sitzt nach Anbruch der Dunkelheit gerne um einen Tisch zusammen, denkt an die Zeit, die noch bis zum großen Fest bleibt.
Woher kommt die Tradition des Adventkranzes?
Diese Tradition des Lichteranzündens am Adventkranz geht weder auf altes germanisches Brauchtum zurück, noch ist es religiösen Ursprungs. Sie wurde als pädagogisches Instrument von einem evangelischen Pfarrer in Norddeutschland erfunden. Johann Wichern (1808–1881) wollte den in seiner Obhut lebenden verwahrlosten Kindern die Zeit bis Weihnachten verkürzen und ihnen gleichzeitig das Zählen beibringen. Für seinen ersten Adventkranz nahm er ein altes Wagenrad und montierte darauf sechs rote und vier weiße Kerzen. Etwa um 1860 herum begann man den Adventkranz mit Tannengrün zu schmücken. Zunächst breitete sich der Brauch im protestantischen Norden aus, erst ein Jahrhundert später nahm er dann auch in den katholischen Regionen und Ländern seinen fixen Platz ein. Allerdings in einer verknappten Version – mit nur vier Kerzen. „Drei davon waren traditionsgemäß lila und eine – die für den letzten Sonntag, den Freudensonntag – rosa“, erzählt Hilde Wutte, Floristin und Adventbrauchtums-Expertin aus Langenlois. Durch Verwendung der liturgischen Farben wird für Katholiken eine Brücke zu ihrem Glauben hergestellt, doch „immer öfter setzt sich nur die Farbe rot durch“, erklärt Frau Wutte. Konfessionslose sehen in der runden Form einen Bezug zur Erde. Tannengrün ist für sie Ausdruck von Hoffnung, die vier Kerzen symbolisieren die vier Himmelsrichtungen.
Diese Materialien eignen sich am besten für den Adventkranz
Welche Symbolik auch immer er in unterschiedlichen Kreisen verkörpert, der Adventkranz macht Freude, ist einfach schön anzuschauen. Und er duftet gut, besonders dann, wenn er aus Weiß-, Nikko- oder Nordmanntannen gefertigt ist. „Die Zweige lassen sich dann leichter verbiegen und nadeln nicht so schnell“, weiß die Expertin. Geeignet sei aber auch ausgefalleneres Grün wie Arizonazypresse, Thuje, Wacholder, Eukalyptus, Efeu oder diverse Kräuter. „Ich gebe gern Salbei, Thymian und Rosmarin dazu“, erklärt sie. „Das hilft auch gegen Erkältungen.“ Geschnitten wird zwei bis drei Tage vor dem 11. Vollmond (also im November), „so hält der Kranz länger“.
Expertentipp: Um rasches Austrocknen zu verhindern, verwendet man als Unterlage einen Teller mit Wasser.
Der Adventkranz, selbst gebunden
Es ist keine Kunst, sich seinen Adventkranz selber zu binden. Die nötigen Materialien gibt es in Heimwerkermärkten zu kaufen. Alles, was man braucht, ist etwas Geduld, ein Schuss Kreativität – und diese Anleitung der Kittenberger Erlebnisgärten: